Hallo VW 1302-Freunde,
kaum bin ich in der VW 1302 IG, schon darf ich euch stolz meinen Neuerwerb vorstellen. Hier
beschreibe ich euch also, wie ich zu meinem Käfer kam.
Es war ungefähr Mitte Mai 2003, da bimmelte mein Handy so vor sich hin. Am anderen Ende war Peter Schaller. Ups, habe ich gedacht, was
ist mit meinem Käfer oder mit mir selbst los, daß ich so kurz nach meinem Eintritt in die VW 1302 IG einen Anruf von ihm erhalte ? Ach, gar nichts schlimmes, meint Peter. Er möchte nur einen
Kurzbericht für die VW 1302 IG Post haben.
Nun weiß ich zwar, daß ich nicht gerade das erste IG-Mitglied bin, das um einen Kurz- bericht gebeten wird, aber geschrieben habe ich ihn denn
gleich. Oh, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich eine Frau bin und wohl daher z.Zt. in der IG zur Minderheit zähle. Aber ich bin vom Thema abgekommen, wie ich gerade merke, und werde
deswegen wieder zum Beginn meiner Geschichte zurück kehren.
Alles begann 1996 und auch ganz anders. Mein damaliger Freund, dessen Bruder und deren Vater waren vom Oldtimer-Virus infiziert.
Dort waren Citroën DS, mehrere Alfa Romeo Spider und einige Jaguar die Objekte der Begierde. Mein Sammlerherz war und ist auch heute noch wesentlich bescheidener.
Eine Freundin von mir
besuchte ca. 1994 das Automuseum von Volkswagen und brachte mir von dort ein Foto von sich und einem schwarzen VW Karmann Ghia Coupé mit. In den seltenen Momenten, in denen ich dieses Fahrzeug in der
freien Wildbahn sah, gucke ich stets sehnsüchtig hinterher. Dies musste dann wohl auch irgendwann einmal meinem damaligen Freund aufgefallen sein. Nun, er kannte sich - wie bereits erwähnt - mit der
Schrauberei aus und meinte, daß das für mich ebenfalls kein Problem sei. Er würde mir alles nötige schon beibringen.
Ab sofort wurden Zeitungen und VW-Zeitschriften gekauft und intensiv nach
Karmännern Ausschau gehalten. Irgendwann fand sich ein Exemplar in der Nähe von meinem damaligen Wohnort. Laut Besitzer sollte es eigentlich ein 1972er Export-Modell in Dunkelgelb sein. Wir kamen an
und da stand er - in Quietsch-Orange. Oh Gott, dachte ich, ein Stadtwerke-Auto ;-) Der nächste Schreck ließ nicht lange auf sich warten: Die Innenausstattung war braun (Anm. der Redaktion: Die
ursprüngliche und nähere Bezeichnung des Brauntons wurde zensiert, sorry Katja) ;-) Na super ! Erst später habe ich mich schlau gemacht und weiß nun, daß ich ein 8/72er USA-Exportmodell in
Signalorange mit Kunstlederinnenausstattung in Palisander besitze.
Wo war ich stehen geblieben ? Ach ja, der erste Eindruck. Eine völlig überzogene Reaktion meinerseits. Die Probefahrt war der
Hit schlechthin und dieses verdächtige Glänzen trat in meine Augen. Sicher, ich habe den Wagen gekauft. Ich mußte es tun. Es war mein erstes Fahrzeug. Wie das nun mal so ist, müssen Kraftfahrzeuge
in Deutschland zum TüV. Bei meinem kleinen Karmännchen war es dann auch irgendwann soweit. Mein Freund hatte keine Lust, fuhr den Wagen bis ultimo und meinte, ich könne den Wagen nach dem Winter (HU
wäre im September gewesen) überprüfen lassen. Unglücklicherweise konnte ich das nicht selbst erledigen, da ich zu dem Zeitpunkt in München war. Tja, dann änderten sich die TüV-Bestimmungen zum
Jahreswechsel 1999/2000 und zudem beschloß ich in den Single-Status zu wechseln. Denkbar ungünstig um mit gesunden Halbwissen selbst den Wagen für die HU vorzubereiten. Sicher, wo am Tacho die
Birnchen auszuwechseln bzw. die Bremsen auszutauschen waren, der Ölwechsel zu machen oder die Verteilerkappe zu erneuern war, wußte ich schon lange. Hingegen war ich mir sicher, daß das für den TüV
nicht genug sein würde. Oftmals war ich auch bei Reparaturen nur Zuschauer, da im Eifer des Gefechts mein Freund mal eben schnell und ganz zufällig das Problem schon selbst behoben hatte und ich
gar nicht mehr zum Zuge kam. "Das machst Du dann das nächste Mal selbst. Du hast ja jetzt gesehen wie es geht" war stets die Antwort. Jetzt weiß ich, daß das nächste Mal nicht mehr kommen
würde.Seit dem Kauf hatte sich in der Zwischenzeit auch mein sozialer Status geändert. Ich hatte ein Studium begonnen und mußte mich mehr darum kümmern, daß mein Kühlschrank in unregelmäßigen
Abständen aufgefüllt wird. Der Karmann wurde also abgemeldet. Nach Beendigung des Studiums konnte ich mein Projekt wieder in Angriff nehmen. Der KG14 wurde in gute Hände gegeben. Seit Weihnachten
2002 ist er in seine Bestandteile zerlegt und wird restauriert.
Aber was mache ich in der Zwischenzeit ?
Nun komme ich zum eigentlichen Thema zurück. Jaa, es hat zwar etwas länger
gedauert, aber so kann man die Zusammenhänge besser verstehen.Neuer Job, neue Stadt und ein neuer Freund und natürlich wieder einer, der mich auf einen VW bringt. Nein, nicht absichtlich ! Auf die
jetzige Idee bin ich ganz allein gekommen. Also mein Freund hat sich für sehr, sehr wenig Geld einen Opel Corsa A gekauft - nur um von A nach B zu gelangen. Nein, bitte keine Kommentare zur Wahl der
Automarke ;-) Das nagte an mir. Eigentlich brauche ich kein Auto, habe schon eines, das mir die Haare vom Kopf frißt. Und dann noch eines ? Aber, wenn ich eines „nur so" will, dann muß es eben
ein VW sein, natürlich ein Käfer. Das wäre doch mal etwas völlig anderes. Total innovativ und abgefahren (harhar).
Lange habe ich im Internet herumgesucht und dann habe ich es getan. Beschreibungen und Bilder habe ich mir mailen lassen, um dann einen
Termin zu vereinbaren. Mir stand ja alles offen, aber ich wußte, wenn ich den Wagen in Natura sehe, und der fällt nicht beim ersten Angucken in sich zusammen, ist es um mich geschehen. So war es
denn auch.

Jetzt habe ich seit kurzer Zeit meinen neuen VW 1302 S, einen ulmengrünen mit nachgerüsteter L-Ausstattung.
Ich hoffe, die Lektüre hat gefallen. Sehr gern würde ich mich über Kontakte im
Raum Düsseldorf freuen, die sich zumuten, mich in die Weihen der Schrauberei einzuweisen.
Katja
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